Platzgestaltung
Marktplatz und Bohl
St. Gallen
Wettbewerb 2018
Marktplatz und Bohl sind Teil eines grosszügigen Platzgefüges, welches durch den Einbezug der Neustadt in die Stadtmauer im 14. Und 15. Jahrhundert entstanden ist. Aufgrund seiner Dimensionen wurden hier wichtige öffentliche Nutzungen angesiedelt. Öffentliche Bauten haben das Gefüge zoniert und den einzelnen Nutzungen zugesprochen: Rindermarkt, Münzplatz, Waaghausplatz, Theaterplatz, Marktplatz etc. Ab dem 19. Jahrhundert wurde der Verkehr zur Hauptnutzung, die meisten Bauten im Raumgefüge wurden abgebrochen.
Heute definiert eine umlaufende, vier- bis sechsgeschossige Bebauung den Raum zwischen ursprünglicher Alt- und Neustadt. Das Waaghaus und die projektierte Bibliothek definieren den Abschluss gegen Osten und Westen. Grössere und kleinere ‚Äste‘ weisen in Markt- und Goliathgasse. Im Gegensatz zu dieser klaren Umfassung wirkt deren Ausgestaltung nicht mehr zeitgemäss. Die Plätze sind durch diverse Kleinbauten und Parkplätze verstellt. Orte mit Aufenthaltscharakter fehlen ebenso wie eine übergeordnete Idee zu deren Nutzung
Kern des Projektes JOACHIM ist die Schaffung eines neuen Zentrums für das Platzgefüge und die präzise Ausformulierung von drei attraktiven städtischen Plätzen um dieses herum.
Durch die Vergrösserung des Vordaches der Rondelle wird diese zu einem neuen identitätsstifenden Nukleus in der Schnittachse der Verkehrs- und Passantenströme. Sie übernimmt die Funktion einer Warte- und Markthalle. Durch die Konzentration der Nutzungen in einem Gebäude schafft JOACHIM Platz für drei attraktive städtische Plätze um die Rondelle herum: Bohl, Marktplatz und Marktgasse.
In ihr wird neu die Nutzung der bestehenden Markthäuschen und der Wartehalle ‚Calatrava` verdichtet.
Durch die Verbindung von Markthalle und Wartehalle entsteht ein urbandes Zentrum für den Marktplatz/Bohl, welches sich mit seinem stark auskragenden Vordach an die Architektur von Wartehallen aus den 1930er Jahren anlehnt.
Die Rondelle wird durch ein neues, grösseres Flugdach zur zentralen Haltestelle gemacht, unter welchem auch Sitzbänke und die Billetautomaten als freistehende Elemente Platz finden. Das neue Dach besteht aus einer Stahl- Holzkonstruktion und wird auf neue Stützen abgestellt, welche den bestehenden vorgestellt werden.
Die Rondelle selber wird mit einfachen Mitteln saniert und seiner ursprünglichen Rolle als fester Marktstand zurückgeführt. Neben dem Kiosk können bis zu 7 Stände des täglichen Marktes hier Platz finden.
Um die Rondelle herum wird aufgeräumt und es entstehen durch gestalterische Massnahmen drei Plätze mit unterschiedlicher Nutzung.
Der Marktplatz steht neu zu den allgemeinen Zeiten als städtischer Park der Bevölkerung zur Verfügung. Bäume spenden Schatten und Parkbänke laden zum Verweilen ein. Einzelne mobile Marktstände beleben den Platz weiter. Am Abend werden diese verräumt. An den Markttagen gibt der gefasste Raum dem Marktgeschehen einen Ort und eine Begrenzung.
Der Bohl wird zu einem städtischen Platz (Piazza), welcher durch seine Leere und sein Bodenbelag bestimmt wird. Lichtstehlen sind das einzige gestalterische Element und trennen die Bereiche Verkehr und Fussgänger.
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